Gedanken zur Raumakustik und Gesundheitsgefährdung durch Lärm 

In der modernen Architektur bestimmen immer mehr schalldichte und harte Materialien die Planungen von Architekten. Der damit verbundene puristische Einsatz oder sogar das Fehlen von Wohnstoffen, wie Vorhänge, Teppiche, Teppichböden und textiler Wandbespannung, fördern den Nachhall und sorgen für ein Unwohlsein und einen hohen Schallpegel in den Wohnräumen.   

Die immer mehr verwendeten, harten Materialien können sich sehr negativ auf den 

„akustischen Komfort“ 

bei Innenräumen durch die jeweiligen Klirrflächen wie Glas, Granit, Marmor, Fliesen, Laminat, glatte Wände und Möbel auswirken.

Es entstehen akustische Irritationen = Schalleffekte.

Die Nachhallzeit ist ein wesentlicher Faktor, der die Sprachverständlichkeit beeinflusst. Glatte Materialien und Flächen reflektieren den Schall, der sich kugelförmig ausdehnt, und (er)halten ihn länger im Raum: es entsteht ein „Echo“, dass die Verständlichkeit relativiert und das Zuhören anstrengender macht.

Je länger die Nachhallzeit, umso höher ist infolgedessen die Belastung.

Kurze Nachhallzeiten verbessern die Sprachverständlichkeit, lange Nachhallzeiten (Domeffekt) können sie beeinträchtigen, oder bis zur Unverständlichkeit führen.

Bei einer Steigerung des Lärmpegels in einer Umgebung mit hohem Nachhall ist die Verständigung schwierig. Während der Kommunikation mit anderen, hebt man unwillkürlich seinen Sprachpegel an. Dieses führt zu einem weiter steigenden Lärmpegel und alle Beteiligten werden zunehmend lauter. So zeigten Messungen, dass lautes Sprechen wiederum die Sprachverständlichkeit sinken lässt.

In Kindertagesstätten wurde teilweise einen Lärmpegel über 90 dB gemessen, der zu Hörschäden führen kann.

Bei akustischer  Irritation, nimmt der Empfänger Geräusche aus allen Richtungen mit gleicher Lautstärke wahr und kann somit die Schallquelle nicht lokalisieren. Dies führt zu einer Art Orientierungslosigkeit mit negativen Auswirkungen auf die Konzentration. Um einen Eindruck davon bekommen, was dB – Werte in der Praxis bedeuten, einige

typische Vergleichslautstärken in Dezibel (dB) für Sie:

0-1 dB Hörschwelle

10 dB Normales Atmen, leises Uhrticken

20 dB Blätterrascheln

30 dB leises Flüstern

40 dB im Wohnraum bei geschlossenem Fenster; ruhige Wohngegend,

gedämpfte Unterhaltung

50 dB Im Kaufhaus

60 dB Unterhaltung

70 dB Großraumbüro, Fahrgeräusche im Auto

80 dB Lautes Radio, Schreien

90 dB Straßenverkehr

95 dB Schwerlastverkehr

100 dB Presslufthammer, U-Bahn, Weberei

110 dB Lauter Donner, Sirene (7m)

120 dB Rock-/Popkonzert (mit einigem Abstand zur Bühne),

125 dB startender Düsenjet in 100 m Entfernung

130 dB Schmerzgrenze, Maschinengewehr

140 dB Düsentriebwerk in 25 Metern Entfernung

180 dB Rakete beim Start

 

Bei 110 dB kann eine Gehörschädigung auch bei kurzer Einwirkung eintreten.

 

In einem Raum sollten immer zwei "weiche" Oberflächen ausgebildet werden, also z.B. Boden und Decke oder Boden und Wand. In Wohnräumen fühlt man sich behaglicher je mehr schallharte Flächen abgedeckt werden, umso mehr verbessert sich die Raumakustik und das Wohlgefühl.

 

Geschlossene Räume sollten eine Nachhallzeit zwischen 0,3 sec. und 1 sec. haben. Lärm und Geräusche werden subjektiv erlebt und als Störung oder Belastung empfunden, wenn sie nicht zu unseren Wahrnehmungsgewohnheiten passen. So wird z.B. laute Musik, die weit über der geforderten Belastungsgrenze für Arbeitsplätze liegt, wenn sie gefällt, nicht als Lärm oder Belastung empfunden, ein tropfender Wasserhahn hingegen kann das Ohr empfindlich reizen.

 

Die Nachhallzeit eines Raumes kann durch den Einsatz von akustisch wirksamen Produkten reduziert und auf ein angenehmeres Niveau gebracht werden.

Die optimale Nachhallzeit mit auf die Verwendung des Raumes eingestellter Akustik, verbessert das Raumgefühl und vereinfacht die Kommunikation.

Der Stress wird reduziert. In Arbeitsräumen wirkt sich dies positiv auf die Produktivität aus.

Hierzu muss man zunächst unterscheiden in Schalldämmung und Schalldämpfung.

Bei der Schalldämmung versucht man das Durchdringen von Schallwellen durch eine Materie (z.B. Wand oder Decke) zu verhindern bzw. zu vermindern.

Dies ist etwas anderes als Schalldämpfung, die den Abbau (Absorption, „ das Schlucken“) von Schall bzw. Geräuschen innerhalb eines Raumes bewirken soll. 

Schallschutz - Schalldämmung - bedeutet Schallabsorption - Schalldämpfung!


Oft können dann Textilien an Wand, Decke oder Boden Abhilfe schaffen. Zu einem wesentlichen Bestandteil für ein ruhiges, warmes Wohnwohlgefühl gehören Teppichböden und Vorhänge.

Wenn Wohntextilien allerdings gestalterisch nicht den Vorstellungen der Nutzer entsprechen, kann mit  Akustikelementen in unterschiedlichsten Größen, Farben und Formen oder Wand- und Deckenbespannung die Nachhallzeit auf ein gesundes Maß reduziert werden.

In unserer hektischen schnelllebigen Zeit ist der heutige puristische textillose  Bau- und Einrichtungsstil der durch Planer und Architekten gefördert wird mit verantwortlich für immer lautere unpersönliche akustische kalte Räume.  


 
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